Thaiboxen – hat das auch was mit Kung Fu zu tun?

Thaiboxen - Ein Thaiboxer Fight Boxing im Ring, Duell, Zweikampf

Thaiboxen ist eine eigenständige Kampfsportart, die vor allem in extrem Thailand mit grosser Popularität betrieben wird. Es ist eine Kombination aus Elementen verschiedener Kampfkünste, unter anderem Muay Thai, chinesischem Boxen und Krabi Krabong (schwertkampf). Kung Fu hingegen stammt ursprünglich aus China und ist ein Begriff, der sich auf einen Breite verschiedener Kampfkünste bezieht.

Kampfsport, Wettkampf, Fitness oder Selbstverteidigung?

Thaiboxen welches in seinem Ursprungsland Thailand als Muay Thai benannt wird ist alles in einem. Muay bedeutet „Boxen“ und Thai „frei“ – freies Boxen. Bekannt ist diese Kampfsportart für seine harten Wettkämpfe. Hier geht es richtig zur Sache. Im modernen Thaiboxen wird nur mit den sogenannten „acht Körperwaffen“ gekämpft. Unseren zwei Fäusten, Ellbogen, Knien und Schienbeinen.

Die drei prägenden Einflüsse

Als erstes haben buddhistische Mönche die waffenlose Kampfkunst „Muay Boran“ erschaffen. Diese wiederum wurde von chinesischen Einwandern nach Thailand gebracht, abgeleitet von dem ursprünglich entstandenen chinesischen Kampfkunst dem Kung Fu. Diese ist eine Jahrhundert alte Kampfkunst, welche von Mönchen in einem Shaolin Kloster zur Verteidigung gegründet wurde. Gerne findest du HIER noch weiteres zu der Geschichte der Entstehung des Kung Fu’s und deren Einfluss auf die Kampfsportarten weltweit.

Das thailändische Militär ergänzte seine Nahkampftraining mit der neu gewonnenen Technik aus. So konnten sich die Soldaten im Falle eines Falles auch ohne Waffen verteidigen.

Erst im 20. Jahrhundert stiegen die ersten Kämpfer in den Ring. Es entstanden feste Regeln mit Runden und Gewichtsklassen – so entstand das heutige Thaiboxen als Kampfsportart.

Muay Thai Boran vs Krabi Krabong oder doch das klassische Thaiboxen Training?

Beim Muay Thai Boran übt man mit unterschiedlichen Waffen, sowie Bewegungen welche über das heutige klassische waffenlose Training hinausgehen. Es ist die traditionelle Art des Muay-Thai. Boran bedeutet „Tradition / Alt“ und kommt aus der Pali-Sprache. Im kriegerischen Zeitalter Thailands musste der Krieger seinen Körper zum Kämpfen verwenden falls sein Schwert oder Speer unbrauchbar wurden.

Schon mal was von Krabi Krabong gehört? Dies bezeichnet kurz gesagt das Kämpfen mit Kurz- und Langwaffen. Bekannt sind hier Krabi (Degen), Daab (Schwert), Plong/ Sri Sock (Stock), Ngauw (Stock mit einem kurzen Schwertaufsatz) sowie weitere Dung, Kaen, Mai Sun oder Loh (Schild).

Heute gibt es Thaibox-Wettkämpfe im abgewandelten Stil des Boran. Hierzu werden wie oben erwähnt nur waffenlose Techniken verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden viele unabhängige Verbände welche gegenseitig in Streitereien verwickelt waren. Erst als 1995 die World „Muay Thai

Council“ gegründet wurde entstand eine einheitliche Organisation. Heute sind alle Verbände dieser Organisation unterstellt. Durch den Wettkampfs Druck rutscht der traditionelle Hintergrund des Thaiboxens immer mehr in Vergessenheit.

Dies beschäftigte auch den damalige König von Thailand „Bhumibol Adulyadej“. Er liess nur Muay-Thai-Akademien unterstützen, in welchen sie noch auf traditioneller Art und Weise lernen zu kämpfen.

Training einer Thaiboxerin am Sandsack
Training einer Thaiboxerin am Sandsack

Heute sind weitere Bekannte Verbände:

– Muay-Thai Bund Deutschland e.V.

– Österreichischer Muaythai-Rat

– Schweizerische Muaythai Vereinigung

International:

– Internationale Muay Thai Ratte (IMC-Muaythai)

– World Muay Thai Council (WMC)

– Muay Thai (WBC Muay Thai)

– Association Institute of Thai Martial Arts (AITMA)

– International Federation of Muay Thai Amateurs (IFMA)

– World Muaythai Federation (WMF)

– European Muay Confederation (EMC/WMF)

Was unterscheidet Thaiboxer von anderen Kampfsportarten?

Im Unterschied zu allen anderen Kampfsportarten sind Stösse mit den Ellbogen und Knien „Nak Muay“ erlaubt. Ein Gefährliche Technik welche gerne gegen den Kopf ausgeführt wird. Im Training übt man dies vorwiegend an den Thaipads und mit dem Bellyprotector.

Kennst du Clinchen? 

Hier wird der Gegner im Nahkampf mit Ellbogen und Knien festgehalten. Eine Technik welche die Niederlage bedeuten kann. Es gibt diverse Clinch-Techniken welche den Gegner im Kampf in der Kontrolle behalten oder ihn zu Boden werfen. Kennst du das Wort “ mit jemandem im Clinch liegen“? Es bedeutet mit jemandem Streit zu haben und wird auch Umgangssprachlich verwendet.

Gleich beliebt sind Tritte mit dem Schienbein. Sogenannte Lowkicks werden gegen den Oberschenkel oder gegen die Rippen des Gegners gerichtet. Abgehärtet sind die diese Kämpfer alle mal. Sie trainieren gerne hart, konsequent und härten sich mit langen Zeiteinheiten am Sandsack ab. Ein Thaikämpfer kennt keinen Schmerz. Ebenfalls beliebt ist der Round Kick (Thai) oder der Fuss-Stoss (Teep). Beim Drehen der Hüfte ensteht eine unglaubliche Kraft, während das Standbein nach aussen gedreht wird und der Kick mit dem Schienbein den Gegner trifft. Präzise ausgehführt kann diese den Gegner übel zu richten. Der Fuss Stoss hingegen ist defensive und stösst den Gegner zurück. Die Technik wird gegen die Körpermitte des Gegners ausgeführt.

Im Ring und Training sind sie mit Schutzausrüstung ausgestattet. Dazu gehören Mundschutz, Bandagen, Boxhandschuhe, Tief- /Brustschutz, Bauchschutz, Schienbeinschoner und Fussbandagen. 

Im Ring gelten – drei Minuten an maximal fünf Runden, ausser einer der Kämpfer erleidet vorher ein K.O. Über Sieg und Niederlage entscheiden die Ringrichter.

Die berühmte „Verteidigungsmauer“

Mit den Ellbogen, den Unterarmen und den Knien kann sich der Thai Boxer schützen und ein Schutzschild bilden. Diese Verteidigungsmauer ist vor allem nach einem ermüdenden Kampf sehr hilfreich um nicht allzu viele Schläge zu kassieren.

Die Wai Khru Zeremonie

Bevor der Kampf beginnt wird als Respekt vor dem Lehrer und der Schule eine rituelle bzw. spirituelle Zereomonie durchgeführt. Dabei führen die Kämpfer auch den Tanz „Ram Muay“ auf. Zusätzlich spielt das sogenannte „Phipat“. Wichtig ist auch die Verbeugung in Richtung des eigenen Geburtsortes, dann nach Nord, Süd, Ost und West. Hier werden die Lehrer, die Schule sowie die Geister geehrt. Ganz am Schluss folgt ein langsamer, jedoch kräftiger Tanz um Aufmerksamkeit zu erlangen und Stärke zu zeigen.

Mit Intervall Training zu mehr Kondition

Lockeres Training für ein paar Sekunden, die weiteren Sekunden äusserst intensiv und präzis. Weiter mit ein paar Sekunden ruhe Zeit.

Auch im Sanda, dem chinesischen Nahkampfsport werden mit Intervalltrainings die Kondition und die präzise Technik gefördert. Ohne diese Grundlage und Fitness hält niemand lange durch.

Was wenn ich nicht in den Ring will?

Vielen ist der Ring zu hart und praktizieren es rein als Fitness und Selbstverteidigung. Dadurch wurde Thai-Boxen immer populärer und öffnet sich so auch für die breite Masse ohne Wettkampfs Druck.

In kurzer Zeit werden alle Muskeln stark und intensiv gefordert. Es hält dich Fit und verbrennt Kalorien. Ein schöner Nebeneffekt ist die Selbstverteidigung und das Schnelle Handeln welches man sich aneignet.

Da kommt der Begriff „Pongkan Tua“ ins Spiel. Da Thaiboxen eine gute Selbstverteidigungsform darstellt, wird sie oft auch von der Polizei oder der Armee als Bestandteil des Trainings verwendet. Es ist für alle geeignet und bietet auch für Frauen einen grundlegenden Vorteil in prekären Situationen.

Das Thailändische Boxen wurde zu Zeiten des Vietnamkrieges auch von Amerikanern entdeckt. Diese brachten Muay Thai nach Amerika und so entstand unteranderem auch das Kickboxen. Interessiert noch mehr über die Geschichte und die Zusammenhänge des Kung Fu und dem chinesischen Kickboxen zu erfahren? 

QUELLEN:

https://kampfsportarten-abc.de/kampfsportarten-liste/thaiboxen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Muay_Thai

https://www.derneuemann.net/muay-thai-nationalsport/6755

Teile diesen Beitrag!

Neuste Beiträge